Unsere Stadt als Begegnungsraum – Menschen vor Autos

Mit der Verkehrssituation in der Altstadt und in den Wohnvierteln befasste sich die Wählergruppe SURO2030 in einer Sitzung der Arbeitsgruppe „Klima, erneuerbare Energie & Verkehr“. Doris Schmidt-Hartmann verwies eingangs auf aktuelle Befragungen, aus denen hervorging, dass sich mittlerweile viele Bürger eine Verkehrswende für ihre Städte wünschen. Auch bei der letzten Bürgerversammlung im Dezember sei die Mehrheit der gestellten Anträge verkehrspolitischer Art gewesen. Den Verkehrsfluss in und durch die Wohngebiete zu reduzieren, sei eine Aufgabe, welche nur im Zusammenspiel von verbessertem öffentlichen Nahverkehr und vorausschauender kommunaler Verkehrs- und Baugebietsplanung bewältigt werden könne. Dafür will sich laut Uli Lommer SURO2030 einsetzen. Wichtig und kurzfristig machbar sei, so Markus Brandl, eine Optimierung der Bus-Taktung und eine Überarbeitung des Fahrplans, um auch ohne PKW schnell und unproblematisch in die Innenstadt oder auch zu den Versorgungszentren und Ärzten außerhalb der Altstadt zu gelangen. Dafür will SURO2030 mit der dafür zuständigen ZNAS in Dialog treten.

Ralf Volkert stellt fest, dass seit nunmehr über 30 Jahren von der Stadt Sulzbach-Rosenberg die Sanierung und Stärkung der Altstadt Sulzbach-Rosenbergs und des Ortskerns in Rosenberg betrieben wird. Hier wurden bereits über 50 Millionen inklusive Fördermittel für die Sanierung von Gebäuden und Oberflächen aufgewendet. Um eine lebenswerte und attraktive Altstadt bzw. einen lebendigen Ortskern zu schaffen, tritt die Verkehrssituation immer mehr in den Vordergrund. Es führt kein Weg daran vorbei, mittelfristig eine Verkehrswende für die Innenstadt und die Wohnviertel herbei zu führen.

Die „Rückgewinnung des öffentlichen Raumes für soziale und kulturelle Funktionen“, wie es der Deutsche Städtetag fordert, bedeute auch eine Zunahme an Lebensqualität für Einwohner und Besucher der Stadt. Dies könne sicher nur schrittweise erfolgen und erfordere Überzeugungsarbeit bei Geschäftsinhabern, Anwohnern und Besuchern gleichermaßen. Ein Anfang sei, laut Markus Blaschek, die Altstadt von Samstagnachmittag bis Sonntagnacht für den motorisierten Individualverkehr (Anwohner und Personen mit eingeschränkter Mobilität ausgenommen) nicht mehr freizugeben. Ein weiterer Schritt könnte die Ausdehnung auf eine weitgehend autofreie Altstadt sein.

Weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung innerhalb der Stadtmauern sieht SURO2030 in der Umwidmung von Parkraum und gleichzeitiger Aufwertung der Tiefgarage und der Parkplätze am Rand der Altstadt.

Bevor jedoch die Planung und Umsetzung eines Parkdecks am Großraumparkplatz in der Bayreuther Straße vorangetrieben wird, sollte geprüft werden, ob es dazu nicht eine Alternative gäbe. Gegen das Parkdeck sprächen laut Kerstin Paul die zu erwartenden hohen Investitionskosten, die größere Entfernung zur Altstadt, die schwierigere Wegeführung in die Altstadt und die höhere Belastung der unmittelbaren Anwohner. Sinnvoller wäre die Nutzung der vielen nicht belegten Stellplätze im Liliencenter, die sicher dauerhaft angemietet werden könnten. Sollte der Komplettabriss des Liliencenters und die Neuerrichtung eines Einkaufcenters durchgeführt werden, wäre beim aktuellen Planungsstand die Entwicklung eines Parkraumkonzeptes gemeinsam mit dem Investor nötig.

Mit der Tiefgarage am Luitpoldplatz, den Parkplätzen im Liliencenter bzw. an den Oberpfalz-Arkaden sei das Parkraumangebot für die Altstadt ausreichend abgedeckt.

Andrea Schulz fasste zusammen, dass die Verkehrsberuhigung innerhalb der Stadtmauern eine konsequente Parkraumüberwachung erfordere.

Mobilitätskonzept SURO2030:

  • Autofreie (ausgenommen Anwohner, Anlieferer, ÖPNV und in ihrer Mobilität Eingeschränkte Bürgerinnen und Bürger) Innenstadt von Samstag 14:00 Uhr bis Sonntag 0:00 Uhr, bei positiver Resonanz testweise ab Samstagvormittag. Auswertung der Umsatzentwicklung innerstädtischer Geschäfte als Grundlage für eine dauerhafte und praktikable Regulierung des motorisierten Individualverkehrs.
  • Ausbau und Verbesserung des Radwegenetzes durch Schließung von Lücken, Schaffung von Radfahrstreifen und weitgehende Aufhebung der Einbahnstraßenregelung für Fahrräder, mit dem Ziel der Auszeichnung Sulzbach-Rosenbergs als „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern“.
  • Förderung von E-Bikes durch Informationsveranstaltungen und einer Prämie in Form eines 100 € PROSURO-Gutscheins beim Kauf eines E-Bikes.
  • Stärkung des ÖPNV durch Überarbeitung der Aushangfahrpläne nach dem Muster des VGN, Erhöhung der Transparenz des Tarifsystems, Bewerben vorhandener Angebote („Nachtschwärmer“), Ausweitung der Halte (z. B. „Happy-Rock“, Bahnhof Sulzbach-Rosenberg Hütte) und Erhöhung der Flexibilität durch Rufbusse bzw. Anruf-Sammeltaxis.
  • Schaffung neuer, in anderen Kommunen bereits erfolgreich umgesetzter Mobilitätskonzepte wie E-Leihfahrzeuge durch Kooperation mit bereits etablierten Anbietern oder „Mitfahrerbankerl“ an hierfür exponierten Standorten.