Der Storg in aller Munde

Natürlich sei es zunächst erfreulich, dass nach dem Rückzug der Solgarden GmbH nun ein neuer Investor Interesse an der Storg-Immobilie zeige, die schon so lange das Stadtbild in negativer Weise präge, meinte Uli Lommer von der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft-Tourismus-Gastronomie bei der Arbeitssitzung von SURO2030 laut Pressemitteilung. Es solle jedoch die Freude darüber, dass mit der Rinkenburger Objektbau ein Unternehmen mit einschlägigen Erfahrungen Pläne vorlege, nicht davon abhalten, dieses Vorhaben auch kritisch zu hinterfragen. Darüberhinaus gilt es, die Interessen der ortsansässigen Betriebe zu berücksichtigen.

In der Zeitung konnte man bereits einen guten Einblick zu unseren Fragen und Ideen bekommen.

Artikel auf ONETZ

Brauchen wir zusätzliche 140 Hotelbetten in Sulzbach-Rosenberg?

Die Arbeitsgruppe Wirtschaft / Tourismus / Gastronomie der Wählergruppe SURO2030 trifft sich zu einer Sitzung zum Thema Storg-Immobilie.

Teilnehmer: Konrad Schmidt, Roland Falk, Martin Kunert, Uli Lommer, Dieter Pirner, Ralf Volkert, Paul Wolf, Cynthia Stephan

Natürlich ist es zunächst einmal erfreulich, dass nach dem Rückzug der Solgarten GmbH im vorigen Jahr nun ein neuer Investor Interesse an der Storg-Immobilie zeigt, die schon so lange das Stadtbild Sulzbachs in negativer Weise prägt. Doch die Freude darüber, dass mit der Rinkenburger Objektbau ein Unternehmen mit einschlägigen Erfahrungen im Bereich Revitalisierung von Leerstandsimmobilien seine Pläne vorlegt, sollte alle Verantwortlichen und die Bevölkerung der Stadt Sulzbach-Rosenberg nicht davon abhalten, dieses Vorhaben auch kritisch zu hinterfragen. Zu deutlich mahnt die andere in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Problemimmobilie, das Liliencenter, nicht erneut vor lauter Begeisterung einem Projekt seine Zustimmung zu erteilen, welches anschließend vor allem durch seine Überkapazitäten Schlagzeilen macht. Nach den Plänen der Rinkenburger Objektbau soll in dem alten Kaufhausgebäude neben anderen gewerblichen Einheiten ein Hotel mit 120 bis 140 Betten entstehen. Hier gilt es genau zu prüfen, ob ein derart großes Angebot auch seine Nachfrager finden wird. (Uli Lommer)

Im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept [ISEK] für die Altstadt Sulzbach (2015) wird die Auslastung der bisherigen Hotelkapazitäten in Sulzbach-Rosenberg mit im Branchenvergleich eher bescheidenen 35 % für die Jahre 2003 bis 2013 angegeben. Es müsste daher schon ein regelrechter Tourismusboom, und zwar möglichst zu allen Jahreszeiten, über die Herzogstadt hereinbrechen, wenn ein solch großes zusätzliches Bettenangebot nicht ebenfalls weitgehend ungenutzt bleiben und zudem die bestehenden Beherbergungsbetriebe nicht in Bedrängnis kommen sollen. Eine genaue Bedarfsprüfung könnte möglicherweise zu dem Ergebnis kommen, die an sich nicht schlechte Idee eines Hotels im Storg-Gebäude etwas kleiner zu halten. Stattdessen sollte man dem Schmieden von Plänen eine ehrliche und fundierte Bedarfsanalyse, und zwar unter Einbeziehung der Bevölkerung und der Wirtschaft der Stadt, voranstellen. Möglicherweise gelangt man dabei zu der Erkenntnis, was die Stadt Sulzbach-Rosenberg dringend braucht: (Dieter Pirner)

Einen Kindergarten bzw. eine Kindertagesstätte. Hierzu wird bereits eine Flächennutzungs- planänderung auf dem ehemaligen TV-Sandplatz durch die Stadt Sulzbach-Rosenberg bearbeitet. Es wurden bereits mehrere Standorte für einen neuen Kindergarten geprüft. Hier würde sich aus unserer Sicht ebenfalls das ehemalige Storggebäude hervorragend eignen. (Paul Wolf)

  • zentrale Lage in der Altstadt
  • Frei- und Grünfläche am Friedhofsberg (Baumbestand, Schatten)
  • keine direkt angrenzende Wohnbebauung bzgl. der Lärmentwicklung
  • kurzer, ungefährlicher Weg in den Stadtpark mit entsprechenden Spielflächen, Stadtweiher, Bienenstöcke, Spielgeräten etc.
  • Parkmöglichkeiten im Parkdeck des Liliencenters (auch hier der Hinweis auf das ISEK, hier wurde in dem Gutachten festgestellt, dass viele Parkflächen ungenutzt sind)
  • ein 6 – gruppiger Kindergarten hat einen Flächenbedarf von ca. 800 qm, diese Fläche könnte im Erdgeschoss auf einer Ebene zur Verfügung gestellt werden
  • keine zusätzliche Flächenversiegelung im Stadtgebiet
  • keine neuen Erschließungsstraßen

Was die Stadt Sulzbach-Rosenberg ebenfalls dringend braucht, sind Wohnungen für einkommensschwache Familien, Alleinerziehende, Renter usw.. Auch hier betreibt die Stadt Sulzbach-Rosenberg bereits konkrete Planungen für einen Neubau von 6-8 Wohnungen. Hier würde sich ebenfalls die Storg-Immobilie als Standort anbieten. Im ersten Obergeschoss steht eine Fläche von ca. 850 qm zur Verfügung d. h. mit Verkehrs- und Erschließungsflächen könnten hier ca. 10 Wohnungen mit unterschiedlichen Größen entstehen. (Roland Falk)

Weiterhin besteht der Bedarf an einer Tagespflege für Senioren bzw. an Wohnungen für betreutes Wohnen, auch hier wieder der Verweis auf das ISEK, die Bevölkerung der über Sechzigjährigen steigt in Sulzbach-Rosenberg bis zum Jahr 2030 um bis zu 25 %. Das Storggebäude verfügt über einen Aufzugsschacht, somit wäre eine „barrierefreie Erschließung“ möglich. Ein positiver Nebeneffekt wäre hier die räumliche Nähe von Kindern und älteren Menschen, hier sei z.B. das Thema Vorlesegroßeltern genannt. (Cynthia Stephan)

Betrachtet man die fehlenden Archiv- und Lagerflächen für Ausstellungsgegenstände der örtlichen Museen, wäre hier ein weiterer Platzbedarf durch das Storggebäude im 3. Obergeschoss abgedeckt. Die in der Zukunft geplanten Umbaumaßnahmen des Seidelsaals und des Hauses für Bürgerdienste erfordern Ausweichflächen während der Umbaumaßnahme ! Die Möglichkeit, Stellplätze im Untergeschoss zu schaffen, bietet im Hinblick auf die Parksituation in der Altstadt einen weiteren sehr positiven Aspekt. (Ralf Volkert)

Alles in allem betrachtet bietet das „schlafende Monster“ vielleicht doch mehr Potential als gedacht. Sollten sich die Pläne des Investors „ Rinkenburger Objektbau“ trotz aller positven Prognosen doch nicht realisieren lassen, was sich bzgl. dem in Aussicht gestellten Baubeginn bis Mitte 2020 in den nächsten 3 Monaten herausstellen sollte, muss die Stadt Ihr Rückkaufrecht nutzen und dieses „Schlüsselprojekt“ für die zukünftige Stadtentwicklung völlig neu überdenken. Um hier dann zu einem tragbaren und durch die Bevölkerung akzeptierten Konzept zu kommen schlagen wir einen Ideen- und Realisierungswettbewerb für die Nutzung der Storg-Immobilie vor. (Martin Kunert)