Das war unser Kurzfilm-Festival 2025

In einem vollbesetzten Capitol Bild & Bühne präsentierten wir auf unserem Kurzfilm-Festival am 10. Oktober ab 19 Uhr über fast drei Stunden hinweg 15 Beiträge von zehn Film-Teams aus Sulzbach-Rosenberg, Amberg, dem Landkreis Amberg-Sulzbach und benachbarten Regionen. Mit einem Fokus auf, aber nicht ausschließlich jungen Leuten.

Premiere hatte die Dokumentation zu Blütezeit und Niedergang der Maxhütte von Leanne Dubendorfer, Annika König und Annika Weigl, drei Studentinnen der OTH Amberg-Weiden: Eine sehr gelungene Kombination aus Archiv-Material, Interviews von Zeitzeugen und Aufnahmen aus der Gegenwart. Die beiden Filme dieses Zweiteilers zeigten wir als erste und letzte Vorführung an diesem Abend, beide Teile lösten unter vielen Zuschauern nostalgische und wehmütige Erinnerungen an vergangene Zeiten aus.

Vier teils düster inszenierte, visuell sehr ausdrucksstarke Kurzfilme der von den beiden (ehemaligen) Studenten Pascal Sommer und Michael Markhof der OTH Amberg-Weiden gegründeten Firma parallelFILMS forderten teilweise die ganze Aufmerksamkeit des Publikums, um die in den eindrücklichen Bildern versteckten Hinweise zur Aussage der Filmwerke zu erkennen und begreifen.

Der Beitrag „Hölle“ von Lisa Götz (Drehbuch) und ihrem Team aus Simon Groß, Lenny Kaufmann, Chinnawat Puwichai, Max Marten, Michael Emmert, Andrea Schreiber und Christoph Falter, übermittelte ganz ohne Worte eine sehr starke emotionale Botschaft, zu der auch phasenweise als Kulisse dienende Innenaufnahmen ehemaliger Produktionshallen der Maxhütte beitrugen.

Nach der Pause ging es heiterer, aber auf sehr hohem Niveau weiter: Zwei vielfach auch international ausgezeichnete Kurzfilme von Egid Spies, Leiter der AG Video der GS Rieden, zeigten, welch erfolgreiche Projekte sich mit Kindern mit der richtigen Begleitung erreichen lassen. Konkret ging es um den Alltag im digitalen Zeitalter, sowie dem ironisch gemeinten Beitrag dazu, aus welchen Gründen man besser die Finger von Büchern lassen sollte.

Es folgten Filme der OTH Amberg-Weiden, schon auf früheren Jugend-Kurzfilmfestivals Oberpfalz gezeigt und dankenswerterweise als Bereicherung unseres Kurzfilm-Festivals vermittelt vom Medienfachberater der Oberpfalz, Volker Dietl: „Farbenfroh“, der heiter-makabren Computer-Animation „Wo ist Henry“ sowie „Verfluchter Wald“.

Der Kurzfilm „Ich bin noch da“ von Leni Arnold, Sofie Guttenberger, Eva-Marie Merkl und Melissa Plotts, vier Schülerinnen des HCA-Gymnasiums, der als nicht einfaches Thema die Zeit nach dem Tod einer Freundin behandelte, verdient schon deshalb großen Respekt, weil er ausschließlich von den 12 und 13-jährigen Mädchen erdacht, gespielt und produziert wurde. Alle vier befanden sich während der Vorführung auf der Rückreise aus Dänemark von einer Klassenfahrt, aber über eine anwesende Mutter eines der Mädchen konnten diese aus dem Reisebus nicht nur über eine Live-Videoschaltung der Vorführung ihres Erstlingswerkes und dem verdienten Applaus beiwohnen, sondern auch ein paar Worte ans Publikum richten.

Nach der Vorführung eines originellen, von Rouven Oeckl mit der 5. Jahrgangsstufe des Sonderförderzentrums Sulzbach-Rosenberg produzierten Playmobil Stop-Motion Films über die Gründungssage von Sulzbach-Rosenberg richtete Rouven Oeckl noch ein paar eindringliche Worte ans Publikum, wie wichtig Medienkompetenz bei Kindern im digitalen Zeitalter ist, und wie die gemeinsame Umsetzung von Filmprojekten dabei unterstützen.

Egid Spies von der Grundschule Rieden, mittlerweile im Ruhestand, gab den Anwesenden aus seinen Erfahrungen der 35 Jahren Leitung der AG Video Tipps zur Umsetzung von Filmen mit Schülerinnen und Schülern: Klein anfangen, um rasch erste Erfolge zu erzielen, und die Kinder nicht nur bei der Umsetzung, sondern auch der Ideenfindung von Anfang an mit einbinden, um die Motivation hochzuhalten.

Mit dem vorletzten Beitrag erntete ein unter der Leitung von Christoph Luber von Schülern der Krötensee Mittelschule produziertes Musik-Video großen Applaus. Der für Projekte dieser Art hoch motivierte Lehrer würde gerne weitere Filmprojekte mit seinen Schülern realisieren, wozu er natürlich immer zusätzliche finanzielle Mittel für das notwendige Equipment gut gebrauchen kann.

Den Abschluss bildete der zweite Teil der Maxhütten-Doku: Der Niedergang des Stahlwerkes und die Frage, was mit diesem Industriedenkmal geschehen hätte können und noch geschehen könnte.

Christian Koch, der den Abend moderierte und zusammen mit Dieter Pirner die Vorauswahl der Filme übernommen hatte, dankte allen Teilnehmern, mit ihren Werken einen sehr unterhaltsamen Abend ermöglicht zu haben und freute sich, dass SURO2030 ihnen für ihre Kreativität eine Bühne zur Verfügung stellen durfte.

Wir von SURO2030 würden uns freuen, wenn der Abend dazu motiviert, sich privat oder an Schulen an eigene Filmprojekte zu machen. Auch wenn es gerade im Zeitalter von TikTok & YouTube, in dem in jeder Sekunde weltweit vermutlich mehr Filmminuten „produziert“ werden als vor 50 Jahren in einem ganzen Jahrzehnt, viel Ehrgeiz und Ausdauer erfordert, über Wochen und Monate hinweg an einem Filmprojekt zu arbeiten. Aber als Belohnung der Mühen Filme entstehen können, die nicht nur ein paar Stunden in Sozialen Medien Likes bekommen, sondern über Jahre hinweg das Publikum beeindrucken. Wie auch an diesem Abend.

Hier noch einige Impressionen der „Preisverleihung“ nach den Vorführungen. Alles Fotos dieses Beitrags (c) Dieter Pirner.