SURO2030 stellt Antrag im Stadtrat

Die Fraktion SURO2030 stellt einen Antrag zur Umbenennung der Hans-Watzlik-Straße

Hier findet ihr unseren Antrag

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

die Fraktion SURO2030 beantragt, die Hans-Watzlik-Straße umzubenennen. Ein neuer Straßenname soll über Befragungen der Bürger und anschließenden Beratungen des Kulturamtes und des Stadtheimatpflegers ermittelt werden.


Begründung

Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Toleranz werden in Sulzbach-Rosenberg groß geschrieben. Bei uns wurde bereits im 17. Jahrhundert nicht nur ein Simultaneum eingerichtet, sondern auch die Ansiedlung einer großen jüdischen Gemeinde gefördert. Nach dem 2. Weltkrieg hat die Stadt fast 11 000 Flüchtlinge aufgenommen, von denen die meisten sich dauerhaft hier angesiedelt haben. Und in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts fanden tausende Spätaussiedler bei uns eine neue Heimat. Wir werben nicht ohne Stolz und mit Recht mit einer Atmosphäre der Weltoffenheit, die für Bürger und Gäste gleichermaßen spürbar ist.

Hans Watzlik als Namensgeber der Straße am Loderhof widerspricht den Werten Toleranz, Weltoffenheit und Herzlichkeit und damit den Werten unserer Kommune. Er war unter anderem Amtsleiter der Sudetendeutschen Partei, Mitglied in der NSDAP und in führender Position in der Reichsschrifttumskammer tätig. Er publizierte häufig im „Völkischen Beobachter“ und verfasste unter anderem ein Lobgedicht auf Adolf Hitler. Hans Watzlik war als viel beachteter Schriftsteller während des Dritten Reichs zumindest in publizistischer Form verstrickt in die Verbrechen des NS-Regimes.

Seine Werke dominiert  eine fanatische antiböhmische und antijüdische Haltung.  Beide Bevölkerungsgruppen bedenkt er pauschal mit massiv abwertenden Charakterzuschreibungen.

Deshalb ist eine weiterhin aufrechterhaltene Straßenbenennung nach Hans Watzlik auch aus den folgenden Gründen nicht mehr vertretbar:

  • Die Stadt pflegt seit vielen Jahren sehr intensiv und erfolgreich ihr jüdisches Erbe; ein antijüdischer Pate einer Straße im Stadtgebiet ist von daher nicht zu vermitteln.
  • Im Bestreben um eine freundschaftliche Nachbarschaft mit Tschechien stellt Hans Watzlik keine identitätsstiftende Figur dar; sein Bestreben war stattdessen die Spaltung beider Völker.
  • Angesichts der Idee, mit der Benennung von Straßen Vorbilder, die zum Nachahmen motivieren können, zu würdigen, muss für den Namen Hans Watzlik diese Funktion  als nicht erfüllt angesehen werden.

Wir hoffen darauf, dass unser Antrag angenommen und umgesetzt wird.

Auch in der Pressen wurde das Thema schon aufgegriffen: Artikel bei ONETZ